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Geschrieben von Torsten Gellert am 5. August 2013
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FXCM: Goldpreis langfristig gut abgesichert – US-Dollar bleibt Risikofaktor

GoldNach einem turbulenten ersten Halbjahr, was den Goldpreis angeht, hat sich die Lage in den vergangenen Wochen etwas beruhigt. Vom zwischenzeitlich erreichten Tief bei 1.180 US-Dollar für eine Feinunze Gold sind wir nun schon wieder gute zehn Prozent entfernt. Damit hat das Edelmetall zwar nur ein Fünftel seiner Verluste seit Jahresbeginn aufgeholt und liegt immer noch rund 24 Prozent im Minus, aber auf dem aktuellen Niveau scheint mir der Preis aus verschiedenen Gründen nach unten gut abgesichert. Das führt im Endeffekt zu der Einschätzung, dass erste Käufe mit einem längerfristigen Ausblick bei kurzfristigen Schwächeanfällen im Goldpreis durchaus Sinn machen.

Einen solchen Schwächeanfall erlitt der Goldpreis am vergangenen Freitag, als er nach durchweg guten Konjunkturdaten aus den USA und der Spekulation auf einen positiven Arbeitsmarktbericht im asiatischen Handel unter die Marke von 1.300 US-Dollar fiel. Aber dann kam es wie so oft an der Börse anders als man dachte, und statt erwarteter 185.000 wurden im Juli nur 162.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Zusätzlich wurde der Juni leicht nach unten revidiert, was damit zu einem negativen Trend in den vergangenen vier Monaten führt. Setzt sich dieser in den nächsten Monaten fort, rückt der Zeitpunkt, zu dem die US-Notenbank beginnt, das Volumen ihrer 85 Milliarden US-Dollar schweren Anleihekäufe zurückzufahren, immer weiter in das kommende Jahr hinein. Den September, wie er von vielen Marktteilnehmern bereits in die Kurse hineininterpretiert wird, hielt ich schon immer für ausgeschlossen. Gelingt es der US-Wirtschaft nicht, bis zum Jahresende signifikant über 200.000 Arbeitsplätze pro Monat zu schaffen, wird sich in diesem Jahr an der geldpolitischen Front nichts mehr tun, zumindest gibt es keinen Kurswechsel in die restriktivere Richtung.

Inflation als Kurstreiber bleibt auf lange Sicht das Thema

Länger geöffnete Geldschleusen bedeuten aber auch weiter steigende Geldmengen nicht nur in den USA, auch in Japan und der Eurozone wird noch sehr viel Liquidität in den Markt gepumpt werden. Die Theorie, steigende Geldmengen führten zwangsläufig zu Inflation, scheint zwar für die aktuellen Preisteuerungsraten in den großen Industrienationen außer Kraft gesetzt. Das bedeutet aber keinesfalls, dass dieser Effekt komplett ausfällt. Er ist nur auf den Moment verschoben, an dem die Konjunktur weltweit wieder Fahrt aufnimmt, was sich in steigenden Investitionen der Unternehmen widerspiegelt und zu einer erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen und damit deren Preisen führt. Verbunden mit steigenden Löhnen führt dies zu Preissteigerungen für Güter aller Art, die auf dem aktuell schwachen Niveau der Weltwirtschaft nur schwer durchsetzbar wären. Dieser Zeitpunkt ist derzeit schwer vorauszusagen, allerdings sprechen die Wachstumsverlangsamung in China, der annähernde Totalausfall der Eurozone und die verloren gegangenen Belebungseffekte durch die Schwellenländer dafür, dass ich hier nicht mehr von 2014 sprechen möchte. Deshalb sehe ich auch keinen rapiden Anstieg des Goldpreises in den kommenden Wochen, der aus einer zunehmenden Inflationsangst gespeist wird.

Starker Greenback, schwacher Goldpreis

Verbessern sich die konjunkturellen Aussichten, und/oder aber die Notenbanken beginnen mit einem Rückzug aus ihrem expansiven Kurs in der Geldpolitik, steigen die Anleihezinsen. Einen Vorgeschmack haben wir dafür schon bekommen, in der Spitze stieg die Rendite der 10jährigen US-Staatsanleihe Anfang Juli auf 2,75 Prozent, nachdem sie zwei Monate vorher noch rund ein Prozentpunkt tiefer bei 1,65 Prozent lag. Dieser Renditeanstieg war auch verantwortlich dafür, dass der US-Dollar gegenüber den meisten Währungen kräftig an Wert gewann, da sich der Zinsunterschied zu Ländern wie Japan, Großbritannien und der Eurozone kräftig ausweitete. Damit sind wir auch schon beim größten Risikofaktor für einen steigenden Goldpreis.

USD-Index vs. Gold

Zwar erwarte ich wie oben beschrieben keinen schnellen Kurswechsel der US-Notenbank, auch gerade weil die Zinsen am langen Ende schon angestiegen sind. Aber der entscheidende Punkt ist hierbei nicht, wann die Fed den Fuß vom Gaspedal nimmt, sondern dass sie es tut, während die anderen, wie die EZB oder die Bank of Japan noch gezwungen sind, das Tempo ihrer gelpolitischen Lockerungsmaßnahmen zu erhöhen oder mindestens beizubehalten. Das führt zwangsläufig zu einer höheren Bewertung des US-Dollar, der einem Anstieg des Goldpreises im Wege steht. Die negative Korrelation dieser beiden wird in der nebenstehenden Grafik deutlich und liegt mit über 70 Prozent in einem sehr hohen Bereich. Während also fundamental die meisten Faktoren für einen langfristig höheren Goldpreis sprechen, sollte sich ein steigender Greenback dämpfend auf diese Entwicklung auswirken.

Absicherung über US-Dollar-Index sinnvoll

Daher macht es durchaus Sinn, ein entsprechendes Engagement im Gold durch eine Long-Position im US-Dollar abzusichern. Hier bietet sich statt einem Einzelinvestment in mehreren Währungspaaren der Kauf des von FXCM und Dow Jones berechneten US-Dollar-Indexes an, der den Greenback zu je einem Viertel gegenüber dem Britischen Pfund, dem Euro, dem Japanischen Yen und dem Australischen Dollar abbildet. Verschiebt sich die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft und damit zwangsläufig auch das Ende der ultralockeren Geldpolitik allen voran der US-Notenbank nach hinten, hilft das dem Goldpreis, weil das Edelmetall aufgrund seines gegenüber den Papierwährungen nur endlich zur Verfügung stehenden Volumens als Inflationsschutz gefragt sein wird. Läutet die US-Notenbank wider Erwarten ihren Kurswechsel schneller ein, steigt der US-Dollar-Index, während der Goldpreis wegen der oben beschriebenen Zusammenhänge fundamental gut nach unten abgesichert ist, auch weil er sein Abwärtspotenzial in Erwartung eines solchen Schrittes in den vergangenen Monaten schon sehr stark verringert hat.

Ein Finanzmarkt-Kommentar von Torsten Gellert, Managing Director von FXCM Deutschland. Mehr Informationen und ein Zugang zum Devisenhandel sind im Profil von FXCM zu finden.

Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.

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