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Geschrieben von Mario Singh am 28. Januar 2014
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„Sichere Häfen“ profitieren vom Ausverkauf der Schwellenländer

Mario SinghWas für eine Devisenwoche: Argentinien setzte sich in der vergangenen Woche an die Spitze einer Abwärtsbewegung vieler Schwellenländerwährungen. Der Peso musste die stärkste Abwertung innerhalb der vergangenen zwölf Jahre hinnehmen und sank um 15 Prozent. Ursächlich hierfür war das Zurückfahren der Stützungskäufe durch die argentinische Zentralbank, die somit vermeiden möchte, ihre derzeit auf einem Siebenjahrestief befindlichen internationalen Währungsreserven weiter zu dezimieren. Argentiniens Dollarbestand ist um 31 Prozent gesunken - kein Wunder bei einer jährlichen Inflationsrate von mehr als 28 Prozent.

In der Türkei scheiterte die erste unangekündigte Intervention der Zentralbank seit mehr als zwei Jahren in ihrem Bestreben, sich gegen den Abwärtstrend der türkischen Lira zu stemmen. Dieser ist zum Teil auf die Entscheidungsträger, die sich weigern, die Leitzinsen anzuheben, zurückzuführen, zum Teil auf den Korruptionsskandal im Kabinett des amtierenden Premierministers Recep Tayyip Erdogan. Die Lira fiel innerhalb der fünf Tagen bis zum 24. Januar um 4,4 Prozent.

Die Nachrichten aus diesen beiden Ländern und die anwachsende Sorge um Chinas Wirtschaft ließen den Kurs des S&P 500 am 24. Januar um 2,1 Prozent sinken - das ist der größte Tageseinbruch seit dem 20. Juni 2013 und mit 2,6 Prozent der stärkste Kursrutsch binnen einer Woche seit Juni 2012. Der Dow Jones Industrial Average fiel um 2 Prozent auf seinen tiefsten Stand seit dem 17. Dezember 2013.

Der Chicagoer Volatilitätsindex VIX wuchs sprunghaft um 46 Prozent auf 18,14 an - das ist das stärkste Wachstum seit 2010. Interessanterweise lag der Schlusskurs des VIX oberhalb der Futures mit fünfmonatiger Laufzeit, die auf diesen abgeschlossen sind. Diesen Vorgang nennt man auch "Backwardation". Dass die Hedgingkosten zur Absicherung gegen kurzfristige Preisschwankungen höher sind als diejenigen, die zur langfristigen Absicherung gegen Volatiliät zu zahlen wären, lässt auf eine gestiegene Besorgnis über die unmittelbare Zukunft schließen.

Der Run auf die "Sicheren Häfen" innerhalb der Vermögenswerte wurde außerdem noch die unerfreulichen Handelsdaten aus Japan angeheizt. Dort wurde ein jährliches Handelsdefizit auf Rekordniveau berichtet, weil Energietransporte und die Schwäche des Yen die Importrechnung in die Höhe schnellen ließen. Die fehlenden 11,5 Billionen Yen übersteigen die 6,9 Billionen Yen aus dem Vorjahr nahezu um das Doppelte. Im Vergleich mit dem Vorjahr wuchsen die Importe im Dezember um 25 Prozent, die Exporte hingegen nur um 15 Prozent - so entstand ein monatliches Defizit von 1,3 Billionen Yen.

18 aufeinanderfolgende Monate mit einem Außenhandelsdefizit sind ein klarer Ausweis dafür, wie das Stilllegen von Kernkraftwerken, die gestiegenen Importkosten und die limitierten Zugewinne im Exportvolumen das Vorhaben des Premierministers Shinzo Abe, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Kurs zu halten, konterkarieren. Goldman Sachs prognostiziert, dass der monatliche Fehlbetrag von 1 Billion Yen auch künftig in dieser Größenordnung auftreten werde.

Bis zum Montagmorgen der laufenden Woche ist das Währungspaar USD/JPY auf 101,76 gefallen - ein Sechswochentief.

Der Wert der gängigsten Optionen auf den Emerging-Market-ETF hat sich letzte Woche mehr als verdoppelt. Unter den 10 Optionen mit dem größten Emerging-Market-ETF-Anteil waren laut Bloomberg 8 Bärenmärkte.

Gold auf dem aufsteigenden Ast

Neben den als "Sichere Häfen" zu bezeichnenden Währungen wie dem US-Dollar und dem Yen gab es auch beim Goldpreis aufsteigende Tendenz. Futures in New York legten vergangene Woche um 1 Prozent auf 1.264,50 USD je Unze zu und setzten diese Rallye am Montag der laufenden Woche fort. Sie stiegen um bis zu 1,2 Prozent auf 1.280,10 USD - den höchsten Stand seit dem 18. November.

Münzstätten auf der ganzen Welt prägen im Eiltempo Goldmünzen um den steigenden Bedarf zu decken. Die Münze Österreich AG hat zusätzliche Arbeitskräfte angestellt und eine dritte 8-Stunden-Schicht eingeführt, um rund um die Uhr Münzen prägen zu können. Die Käufe von Bullionmünzen der australischen Perth Mint wuchsen dieses Jahr um 20 Prozent bis zum 20. Januar. Die Verkäufe der US Mint erreichten den Höchststand seit April 2013 - als die Edelmetalle baissierten.

In China - das Indien vermutlich als größten Goldkonsumenten abgelöst hat - lag das Handelsvolumen für den Standardkontrakt an der Shanghai Gold Exchange seit dem 6. Januar täglich über dem Tagesdurchschnitt des letzten Quartals von etwa 11.525 Kilogramm/Tag.

Top-News in dieser Woche

USA: Bruttoinlandsprodukt (annualisiert, Q4 ggü. Vorjahr), 30. Januar 2014, 14:30 Uhr (MEZ)
Ich gehe von einem Anstieg um 3,1 Prozent aus (zuvor: 4,1 Prozent).

Australien: Produzentenpreisindex (PPI) quartalsweise, 31. Januar 2014, 17:30 Uhr (MEZ)
Ich gehe von einem Anstieg von 0,7 Prozent aus (zuvor: 1,3 Prozent).

Trade-Call

Auf dem H1-Chart sieht man sehr gut, dass sich das Währungspaar EUR/JPY in einem Abwärtstrend befindet, der vom Zufluss in "Sichere Häfen" wie dem Yen unterstützt wird. Durch die Verkäufe an den Aktienmärkten und die gestiegene Unsicherheit von Tradern und Investoren diese Woche wird sich dieser Trend nach unten vermutlich weiter fortsetzen.

EUR/JPY Marktausblick 28.01.2014

Sobald das Widerstandsniveau von 140,50 durchbrochen wurde, empfiehlt es sich "short" zu gehen und ein Stop-Loss von 50 Pips zu platzieren. Die Profit-Ziele des Trades liegen bei 140,00 für die erste Position und 139,50 für die zweite Position.

Mario Singh fungiert als Group Executive der britischen Holdinggesellschaft Prime Mantle Corporation (PMC) sowie als Director of Training and Education der Tochtergesellschaft FX Primus Ltd., einem der am schnellsten wachsenden Forex-Broker Asiens. Als einer der anerkanntesten Experten im Forex Trading-Bereich, der unter anderem regelmäßig als Experte bei CNBC auftritt und einem Millionenpublikum die Zusammenhänge der Finanzmärkte erläutert, schulte Singh unter anderem die Deviseninvestmentsparten der drittgrößten schweizerischen Bank Julius Baer und der größten chinesischen Bank ICBC. Als Gründer der FX1 Academy vertritt er das Credo "Keep forex simple" und hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere Privatanlegern das Thema des Devisenhandels auf eine anschauliche Weise näher zu bringen. In seinem Blog erläutert er regelmäßig aktuelle Entscheidungen, die für den Forex-Handel wichtig sind, gibt Online-Händlern hilfreiche Tipps und beantwortet Fragen. Singh ist zudem Autor des Anfang 2013 erschienenen Buches "17 Proven Currency Trading Strategies: How to Profit in the Forex Market".

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