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Geschrieben von forextotal am 7. September 2011
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Was sind Carry-Trades?

Carry-TradeEin Carry-Trade nutzt die Zinsdifferenz zwischen verschiedenen Währungen bei Krediten und Geldanlagen aus. Das System der Carry-Trades scheint auf den ersten Blick einfach zu sein, es ist allerdings in der praktischen Umsetzung auch mit einigen Risiken verbunden, die man beachten sollte. Auf Basis der Zinspolitik der einzelnen Zentralbanken kann man in einem Land an vergleichsweise günstiges Geld kommen und es in einem anderen Land gewinnbringend anlegen. Sollte sich der Wechselkurs der beiden Landeswährungen jedoch drastisch zuungunsten der Rückzahlungskonditionen verschlechtern, dann drohen herbe Verluste.

Das Grundprinzip

Es gibt Währungen und Staaten, in denen schon seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten eine Niedrigzinspolitik betrieben wird, und auch umgekehrte Fälle. Ein klassisches Beispiel für sehr niedrige Zinsen ist Japan. Dort wurden in den frühen 1990er Jahren nach dem Platzen einer Wirtschafts- und Immobilienblase die Zinsen massiv gesenkt, und sie blieben bis heute so niedrig, nämlich nahe null Prozent. Kredite sind in Japan für 1,5 bis 2 Prozent Zinsen aufzunehmen, das nutzen zum Beispiel europäische Häuslebauer für Fremdwährungskredite bei der Eigenheimfinanzierung. Es scheint auch, dass sich die Zinsen kaum wieder nach oben bewegen, viel zu lange schon befinden sie sich auf diesem Niveau.

In anderen Währungsräumen herrschen andere Zinsen, auch für Geldanlagen. In Deutschland gibt es beispielsweise auf Festgeld derzeit zwischen vier bis fünf Prozent Zinsen, in Einzelfällen darüber. Auch Tagesgeld wird mit zweieinhalb Prozent und besser verzinst. Wer also einen Kredit in Yen aufnimmt und ihn auch nur kurz auf ein deutsches Tagesgeldkonto legt, kann von einer Zinsdifferenz profitieren. Das lohnt sich in diesem Fall - bei einer Differenz von einem bis etwa drei Prozent im Jahr - natürlich nur mit relativ großen Geldsummen. Große Fondgesellschaften verfügen jedoch über solche Summen. Daher werden Carry-Trades auch sehr aktiv durchgeführt, und sie sind teilweise recht profitabel.

Das Risiko: Währungsschwankungen

Da es todsichere Geschäfte nicht gibt, muss es auch hier ein Risiko geben, und das existiert tatsächlich. Denn Währungen unterliegen teilweise heftigen Schwankungen gegeneinander, und so kann es passieren, dass der aufgenommene Kredit durch eine massive Auf- oder Abwertung einer der beiden Währungen für den Investor plötzlich sehr viel teurer wird. Bei längerfristigen Anlagen, könnten sich auch Zinsbedingungen für einen Carry-Trade ändern, aber dieses Risiko ist vergleichsweise klein, denn sowohl bei einer Kreditaufnahme als auch bei einer Geldanlage kann man und wird man den Zins im Vorfeld festschreiben.

Das eigentliche Risiko sind Währungsschwankungen. Diese werden dann prekär, wenn die beiden Währungen um mehr als die Differenz des Zinsgewinnes des Carry-Trades gegeneinander schwanken, und das ist durchaus nicht ungewöhnlich. Daher weichen manche Investoren inzwischen auf exotische Währungen aus, die noch wesentlich höhere Zinsen auf Geldanlagen zahlen, als es im Euro- oder Dollar-Raum üblich ist. Das können südamerikanische oder asiatische Währungen sein. Dort sind Zinsen für Festgeldanlagen wie Kredite im zweistelligen Bereich üblich. Allerdings unterliegen diese Währungen einem noch größeren Schwankungsrisiko, hinzu kommt bisweilen das Risiko, eine Anlage nicht oder nur teilweise zurückzuerhalten - so geschehen während der 1998er Asienkrise oder der argentinischen Währungskrise im selben Zeitraum (sie dauerte bis 2002, hier erhielten Anleger ihr Geld zu einem Großteil nicht komplett zurück). Trotzdem kann mit einem gewissen Kapital gelegentlich auf Carry-Trades gesetzt werden.

Bildquelle: Tracy O / flickr.com

Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.

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