➡️ Neu hier? Erste Schritte beim Traden ➡️ justTRADE: Online-Broker ohne Depotgebühren
Geschrieben von Mario Singh am 13. Januar 2014
n/a

Sieben Angewohnheiten erfolgreicher Forex-Trader

Mario SinghNachdem ich hier kürzlich meine "Drei goldenen Regeln für erfolgreiche Forex-Trader" dargestellt habe, möchte ich nun in die persönliche Ebene einsteigen. Wodurch zeichnet sich die Persönlichkeit eines nachhaltig profitablen Traders meinen Erfahrungen nach aus? Konkret gesagt: Welche Angewohnheiten helfen ihm dabei, nachhaltig erfolgreich mit Devisen zu handeln? Im Laufe der Zeit habe ich eine Liste von sieben Angewohnheiten zusammengestellt, die in meinen Augen erfolgreiche Trader vom Rest unterscheiden.

Angewohnheit 1: Die Gründe jedes einzelnen Trades kennen

Viele Trader neigen dazu, ihre Order "aus dem Bauch heraus" zu platzieren. Häufig geschieht dies, indem ein Trader nach dem beträchtlichen Kursverfall einer Währung eine Long-Position aufbaut. Der Hintergedanke dabei ist meistens: "Wow, der Kurs ist so stark gesunken - nun folgt die Trendwende."

Ein Beispiel aus der Vergangenheit: Zwischen dem 1. Dezember 2009 und dem 31. März 2010 ist das Währungspaar EUR/USD von 1,51 auf 1,32 gefallen. Das sind 1.900 Pips in nur vier Monaten! Hätte man in der Zwischenzeit, also nachdem der Kurs schon um stattliche 500, 700 oder gar 1000 Pips gefallen war, alles auf eine Karte gesetzt und aus dem Glauben an eine unmittelbar bevorstehende Trendwende heraus auf eine Long-Position gesetzt, das heißt Euro gekauft, wäre das Trading-Konto heute mit Sicherheit leer.

Das Bauchgefühl ist niemals ein guter Ratgeber. Im Forex-Trading bedarf es immer einer klaren Strategie, die auf einer technischen oder fundamentalen Analyse basiert und jeden einzelnen Trade begründet.

Angewohnheit 2: Es gibt immer einen nächsten Trade

Im Laufe meiner Karriere bin ich vielen Tradern begegnet, die offenbar dem Zustand einer "Dauernervosität" verfallen waren. Ständig haderten sie mit sich selbst, da sie ihrer Meinung nach irgendwann in der Vergangenheit eine fantastische Gelegenheit zum Handel verpasst hatten. Hätten sie sich damals bloß an den Computer gesetzt und die eine, die alles entscheidende Order ausgeführt!

Bei solchen Gedankenspielen muss daran erinnert werden, dass der Forex-Markt ein Volumen von gigantischen 4 Billionen US-Dollar am Tag umsetzt - es ist der größte Finanzmarkt der Welt. Es erscheint daher wenig sinnvoll, in der Vergangenheit zu leben und einem verpassten Trade hinterher zu trauern. Es gibt immer einen nächsten Trade! Außerdem: Woher will man eigentlich so genau wissen, dass die verpasste Order zum Erfolg verholfen hätte? Hinterher ist man zwar immer klüger, doch rückblickende Überlegungen sind reine Gedankenspiele.

Angewohnheit 3: Ein Stop-Loss-Limit einrichten

So langsam entwickelt es sich zu meinem Mantra - meine Studenten und Kursteilnehmer können ein Lied davon singen: Ich drohe ihnen regelmäßig im Scherz, bei ihnen persönlich zuhause vorbei zu kommen - und zwar unabhängig davon, wo ich gerade unterwegs bin - und ihnen auf den Hinterkopf zu hauen, falls sie nicht direkt nach dem Trade ein Stop-Loss-Limit einrichten.

Ganz im Ernst: Der Hauptgrund, aus dem Trader sich ruinieren, ist meist ihre überhöhte Risikobereitschaft. Riskantes Verhalten sollte niemals zur Gewohnheit werden. Die Einrichtung eines Stop-Loss-Limits - bei jeder einzelnen Transaktion! - ist unverzichtbar für jeden guten Trader.

Angewohnheit 4: Nicht rachsüchtig gegenüber dem Markt sein

Ein Szenario: Ein Neuling im Forex-Trading-Bereich hat seine "Trading-Ausbildung" auf dem Demokonto abgeschlossen und will nun endlich echtes Geld verdienen. Er sieht seine erste Gelegenheit und platziert seine Order.

Das Resultat: Der erste Verlust. Bei der zweiten Gelegenheit ergeht es ihm genauso. Er wird wütend! Aber genau das ist ein Fehler. Denn eine typische Reaktion besteht nun darin, beim dritten Trade die Lot-Größe zu verdreifachen, um so das Geld zurückzugewinnen, das einem der böse Markt abgeluchst hat. Ein Szenario, das dem einen oder anderen Trader bekannt vorkommen dürfte.

Mein Appell: Auf keinen Fall der Sünde verfallen, sich am Markt rächen zu wollen. Es wird ein teurer Spaß! Man sollte Verluste keinesfalls persönlich nehmen! Es hat noch keiner bei jedem Trade abgesahnt. In einer solchen Situation empfiehlt es sich, zunächst einmal Abstand vom Computer zu gewinnen, eine Runde spazieren zu gehen und den eigenen Trading-Plan in Ruhe zu analysieren.

Wenn nach der Ruhephase der Entschluss steht, den eigenen Plan aufrecht zu erhalten, dann sollte man auch an ihm festhalten. Wichtig ist zu verstehen, dass Verluste zum Forex-Trading dazugehören.

Angewohnheit 5: Ein Trading-Tagebuch führen

Das ist besonders schwer. Nicht viele Trader schaffen es. Diejenigen, denen es aber gelingt, betonen jedoch immer wieder, wie sehr ihnen die Transparenz durch ihre Aufzeichnungen dabei hilft, effektiver am Forex-Markt unterwegs zu sein.

In einem guten Trading-Tagebuch sollten in jedem Fall zwei Dinge enthalten sein: Die Entscheidungsgrundlage, die jedem einzelnen Trade vorausgeht; und die Gefühlslage, die sich im Anschluss an einen ausgeführten Trade einstellt. Folgende Informationen sollten IMMER enthalten sein:

  1. Datum und Uhrzeit der Order
  2. Währungspaar (z.B. EUR/USD, USD/JPY, GBP/CAD)
  3. Handlung/Strategie (long oder short)
  4. Risiko (Lot-Größe, Stop-Loss-Limit)
  5. Profit-Potenzial (ein oder mehrere Profitziele?)
  6. Resultat (Gewinn/Verlust)
  7. Selbstbeobachtung (Was waren die Gefühle und Gedanken? Wurde der Plan eingehalten?)

Ein Trading-Tagebuch ist wie eine Straßenkarte: Es hilft dabei, nicht falsch abzubiegen. Woher will man wissen, ob man sich verfahren hat, wenn man nicht weiß, wo man herkommt?
Und woher will man wissen, ob nicht vielleicht doch unbewusst schlechte Angewohnheiten am Werk waren, wenn man sich keine vernünftige Richtschnur für sein Trading-Verhalten setzt?

Angewohnheit 6: Kühlen Kopf bewahren

Ist es eine gute Idee, einen Trade zu tätigen, nachdem man kurz zuvor Streit mit einem Freund oder Familienmitglied hatte? Oder nach einem langen, frustrierenden Arbeitstag, an dem einen der Chef wegen verpasster Zielvorgaben angemeckert hat? Mit Sicherheit nicht. Der Kopf muss frei sein, wenn man sich dem Computer nähert! Was ein Trader am wenigsten gebrauchen kann, sind Emotionen, die dazu verleiten, Muster bzw. Trading-Gelegenheiten am Bildschirm zu erkennen, wo keine sind.

Angewohnheit 7: Regelmäßige Auszahlungen vornehmen

Ist das eine wichtige Angewohnheit? Ganz sicher! Was ist denn der eigentliche Sinn des Tradens? Langfristig und nachhaltig Gewinne einzufahren. Aber was bringen virtuelle Gewinne, wenn man sich selbst nicht ab und zu etwas gönnt, die Früchte der Arbeit erntet? Es gibt mehrere Wege, sich selbst auszuzahlen. Hier sind zwei davon:

  1. Man setze sich das Ziel, das eingesetzte Kapital zu verdoppeln. Wenn man das geschafft hat, hebt man den Anfangsbetrag ab und handelt mit dem Profit-Betrag weiter. Das Ganze ist nun ein "risikoloses" Geschäft.
  2. Wenn der Stand des Trading-Kontos irgendwann beträchtlich angewachsen ist, hebt man 20% davon ab und lässt den Rest weiter für sich arbeiten. Dabei sollte man sicher stellen, dass der ausgezahlte Betrag die Höhe möglicher Broker-Gebühren für Gewinne weit übersteigt.

Dies sind sie also, die sieben Angewohnheiten erfolgreicher Trader. Wie kann man diese Angewohnheiten in sein tägliches Trading-Schema implementieren? Ganz einfach: Man muss diese Verhaltensweisen durch konsequente Wiederholung über einen längeren Zeitraum hinweg zu eigenen Angewohnheiten machen. Ein automatischer Prozess. Wem das gelingt, der wird ein "erwachsener" Trader sein und nicht länger nur "spielen". Mit einem solchen Trader wird man rechnen müssen in der Trading-Welt!

Am Schluss noch eines meiner Lieblingszitate, um meine Worte auf den Punkt zu bringen:

Winning is not a sometime thing; It’s an all time thing. You don’t win once in a while, You don’t do things right once in a while, You do them right all the time. Winning is a habit. Unfortunately, so is losing.

Vince Lombardi (größter Football-Coach aller Zeiten)

Mario Singh fungiert als Group Executive der britischen Holdinggesellschaft Prime Mantle Corporation (PMC) sowie als Director of Training and Education der Tochtergesellschaft FX Primus Ltd., einem der am schnellsten wachsenden Forex-Broker Asiens. Als einer der anerkanntesten Experten im Forex Trading-Bereich, der unter anderem regelmäßig als Experte bei CNBC auftritt und einem Millionenpublikum die Zusammenhänge der Finanzmärkte erläutert, schulte Singh unter anderem die Deviseninvestmentsparten der drittgrößten schweizerischen Bank Julius Baer und der größten chinesischen Bank ICBC. Als Gründer der FX1 Academy vertritt er das Credo "Keep forex simple" und hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere Privatanlegern das Thema des Devisenhandels auf eine anschauliche Weise näher zu bringen. In seinem Blog erläutert er regelmäßig aktuelle Entscheidungen, die für den Forex-Handel wichtig sind, gibt Online-Händlern hilfreiche Tipps und beantwortet Fragen. Singh ist zudem Autor des Anfang 2013 erschienenen Buches "17 Proven Currency Trading Strategies: How to Profit in the Forex Market".

Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.

Datenschutz | Impressum