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Geschrieben von Mario Singh am 17. Dezember 2013

Drei goldene Regeln für erfolgreiche Trader

Mario SinghIn meiner Rolle als Trainer im Bereich Forex-Trading durfte ich schon vor Menschen aus aller Herren Länder referieren. Dabei wurde mir immer wieder eine Frage gestellt: "Was ist die beste Forex-Trading-Strategie?" Ich muss dann immer schmunzeln - denn als ich seinerzeit selbst anfing, Devisen zu handeln, war genau das die Frage, die auch mich am intensivsten beschäftigte. So geht’s wohl allen: "Gib mir erst die Strategie, dann können wir uns über Trading unterhalten."

Die folgenden "drei goldenen Regeln" für erfolgreiche Trader sollen die Grundlagen genauer beleuchten. Zunächst steht die Frage nach der Definition eines "erfolgreichen Traders" im Raum. Messlatte ist hier NACHHALTIG profitables Trading.

NACHHALTIG - das ist die eigentliche Kunst. Mich beeindruckt es überhaupt nicht, wenn ich wie so oft höre, jemand hat "500 Prozent in einem Monat gemacht". Nicht falsch verstehen - natürlich ist das ein fantastischer Gewinn. Aber: Jeder Trader, der was auf sich hält, sollte den nachhaltigen Profit als sein Langzeitziel verstehen. Bei den wenigen Tradern, die in einem kurzen Zeitraum solch exorbitante Gewinne einfahren, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nur einen Monat später mit leeren Händen dastehen, da sie viel zu hohe Risiken eingehen und ihr gesundes Risikoempfinden dauerhaft einbüßen. Dann ist es schnell vorbei mit dem Trading-Spaß.

Die drei goldenen Regeln

Wie wird man im Forex-Markt nachhaltig erfolgreich? Hierfür habe ich "drei goldene Regeln" zu Papier gebracht. Zum Verständnis vorab: Diese sind nicht separat zu betrachten, sondern gehen vielmehr Hand in Hand.

  • Strategie festlegen
  • Haushalten können (Money Management)
  • Kühlen Kopf bewahren (State of Mind)

Goldene Regel Nr. 1: Strategie festlegen

Es gibt vier Basisstrategien, um auf dem Forex-Markt profitabel agieren zu können: (1) Trending-Strategie, (2) Ranging-Strategie, (3) Breakout-Strategie und (4) News-Strategie.

(1) Trending-Strategie

Immer dann, wenn sich der Markt in einem eindeutigen Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet, empfiehlt sich die Trending-Strategie. Wenn sich der Markt aufwärts entwickelt, gilt es "long" zu gehen, das heißt eine Währung innerhalb eines Währungspaares zu kaufen, von der man im Vergleich zur anderen Währung eine positive Entwicklung annimmt. Wenn sich der Markt hingegen in einem offensichtlichen Abwärtstrend befindet, gilt es "short" zu gehen, das heißt die Währung eines Währungspaares zu verkaufen, wenn man der anderen Währung eine positive Entwicklung zuschreibt. Diese Vorgehensweise ist die populärste Herangehensweise der Bankenwelt, um Profite zu erzielen. Denn wie heißt es so schön: "The trend is your friend until it bends!"

(2) Ranging-Strategie

Von einer Range oder Spannweite redet man, wenn sich ein Wechselkurs längerfristig in einem Korridor bewegt - also zwischen einer unteren (floor) und oberen (ceiling) Grenze. Der Preis nähert sich immer wieder diesen beiden Grenzen: die Obergrenze wird auch Widerstandszone ("level of resistance") genannt, die Untergrenze Unterstützungszone ("level of support"). Nähert sich der Preis der Widerstandszone, folgen resultierend aus dem entstehenden Verkaufsdruck "Short"-Positionen, um den Preis erwartungsgemäß wieder in den Korridor herunter zu drücken. Im Gegenzug kommt es zu "Long"-Positionen, sollte sich der Preis der Untergrenze bzw. der Unterstützungszone nähern - was den Preis wiederum nach oben drückt.

(3) Breakout-Strategie

Eng verwandt mit der Ranging-Strategie ist die Breakout-Strategie. Wenn deutlich wird, dass die Preise endgültig den Korridor verlassen werden, in dem sie sich zuvor bewegt haben, empfiehlt es sich, auf Breakouts zu setzen. Die Dynamik bzw. der Bewegungsimpuls eines Marktes ist immer dort am größten, wo er aus seinem Trott ausbricht. Bei Durchbrechen der zuvor oberen Grenze des Korridors kommt es bei der Breakout-Strategie zum Aufbau von "Long"-Positionen, beim dauerhaften Unterschreiten der zuvor unteren Grenze des Korridors zum Aufbau von "Short"-Positionen.

(4) News-Strategie

Ich kenne viele Trader, die ausschließlich nach Beobachtung der Nachrichtenlage handeln. Zwei der populärsten Orientierungspunkte sind Leitzinsänderungen in den G7-Staaten und die Beschäftigtenzahlen in den USA außerhalb des primären Sektors ("Non-Farm Payrolls"), die an jedem ersten Freitag eines Monats veröffentlicht werden.

Weil sich mitunter kaum einschätzen lässt, wie die Märkte auf bestimmte Nachrichten reagieren, rate ich Neulingen im Forex-Trading von einer solchen News-Strategie ab. Märkte verhalten sich bzw. reagieren oft irrational - was Neulinge vor eine zu große Herausforderung stellt.

Ein weiterer Nachteil beim Trading rund um "Hot News" ist, dass Broker dazu neigen, in solchen Zeiten ihren Pip-Spread, das heißt die Differenz zwischen Bid- und Ask-Preisen, zu vergrößern. Ein Pip entspricht einer Änderung des Kurses um 0,0001. Die Spanne kann sich in Phasen hoher Volatilität um bis zu 20 Pips ausweiten - dadurch wird das Trading teurer, unabhängig davon, ob man "long" oder "short" unterwegs ist. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man das nächste Mal Kapital aus einer "Hot News" schlagen möchte.

Goldene Regel Nr. 2: Haushalten können (Money Management)

Zum Thema Money Management kann man ganze Bücher schreiben, doch ich möchte mich auf einen Aspekt konzentrieren: Risiko. Gerade Privatanleger sehen sich im Forex-Trading einer großen, teilweise existenziellen Gefahr ausgesetzt: Der Tendenz, zu hohe Risiken einzugehen.

Oftmals können Trader das gesunde Risikomaß nicht einschätzen. Eine Faustregel besagt, dass man pro Trade nie mehr als fünf Prozent seines Eigenkapitals einsetzen sollte. Ich kenne viele professionelle Trader, die auch fünf Prozent schon für zu viel halten. Manche von ihnen gehen nie über zwei Prozent.

Was genau bedeutet das? Angenommen, auf dem eigenen Trading-Konto befinden sich 10.000 Euro. Dann bedeutet ein Risiko von zwei Prozent, dass der Maximalverlust eines Trades bei 200 Euro liegt, sofern ein entsprechendes Stop-Loss-Limit eingerichtet wurde. Sollte der Verlustfall eingetreten sein, startet man den nächsten Trade mit einem Kapital von 9.800 Euro. Es ist schwer vorstellbar, dass man bei Beachtung solcher Limits einen Totalverlust seines Trading-Kontos erleiden kann. Traurige Wahrheit ist aber, dass viele Trader nicht wissen, wie sie mit ihrem Kapital sorgfältig haushalten sollen.

Noch ein weiteres Beispiel, um die Bedeutung des "Money Management" hervorzuheben: Verpulvert ein Trader 50 Prozent seines zunächst 10.000 Euro umfassenden Trading-Kontos, bleiben ihm noch 5.000 Euro. Die Frage lautet nun: Wie viel im Verhältnis zum übrig gebliebenen Kapital muss der Trader reinholen, um wieder an die Break-Even-Schwelle von 10.000 Euro zu gelangen?

Die Antwort lautet natürlich: 100 Prozent! Ein Blick auf die nachfolgende Tabelle veranschaulicht den Zusammenhang zwischen prozentualen Verlusten des ursprünglichen Kapitals und den prozentualen Gewinnen, die im Verhältnis zum verbliebenen Kapital erzielt werden müssen, um die Break-Even-Schwelle zu erreichen:

Kapitalverlust
(vom ursprünglichen Kapital)
Zurück zur Break-Even-Schwelle
(in Verhältnis zum verbliebenen Kapital)
10% 11%
20% 25%
30% 43%
40% 67%
50% 100%
60% 150%
70% 233%
80% 400%
90% 900%

Dieser Zusammenhang ist im Forex-Trading von entscheidender Natur. Denn die Wahrheit ist: Amateure sorgen sich eher um die Beträge, die sie gewinnen können; Profis hingegen eher um die Vermeidung zu hoher Verluste - als Basis einer nachhaltigen Profitabilität.

Goldene Regel Nr. 3: Kühlen Kopf bewahren (State of Mind)

Jetzt wird es Zeit, über Gedanken und Emotionen eines Traders zu reden. Dieser Aspekt des Tradings ist der größte Stolperstein auf dem Weg zum Erfolg. Vier menschliche Eigenschaften sind bei jedem Trade ständige Begleiter: Angst, Gier, Hoffnung und Ignoranz.

Man gehe von folgender Situation aus: Man hat gerade seine "Forex-Trading-Lehre" beendet und möchte vom virtuellen Demo-Konto ins "echte" Trading einsteigen. Die erste Gelegenheit ergibt sich - man wittert einen großen Gewinn. Als dann der Zeitpunkt kommt, zu dem die Order platziert werden soll, tritt eine Art "Schockstarre" ein. Der Zeigefinger weigert sich, den finalen Mausklick vorzunehmen. Das ist Angst. Und dann zeigt sich auch noch, dass der nicht ausgeführte Trade einen Gewinn eingebracht hätte.

Was häufig folgt, ist die Verdopplung der Lot-Größe, also des für den Trade eingesetzten Kapitals. Denn man möchte ja den entgangenen Gewinn aus dem nicht getätigten ersten Trade ausgleichen. Das ist Gier. Wie es Murphys Gesetz aber manchmal so will, tritt bei diesem zweiten Trade ein Verlust ein. Dann geschieht das Unfassbare: Der Trader entfernt das Stop-Loss-Limit. Das ist Ignoranz. Das Limit wird über Bord geworfen, weil man daran glaubt, dass der Kurs nur etwas "Platz zum Atmen" braucht und sich schon wieder erholen wird. Denn die Hoffnung, schon bald den ersten Gewinn realisieren zu können, ist nach wie vor existent. Ein Szenario, das vielen Tradern nur allzu bekannt vorkommen wird.

Fazit

Daraus lässt sich ersehen, dass die drei goldenen Regeln - Strategie festlegen, haushalten können und kühlen Kopf bewahren - ineinander übergehen müssen, um nachhaltigen Erfolg im Forex-Trading anstreben zu können. Unter der Annahme, dass die drei goldenen Regeln 100 Prozent des Erfolgs eines Forex Traders ausmachen, dann gestalten sich Erfolgsanteile meiner Erfahrung nach wie folgt:

3 goldene Regeln beim Trading

Strategie festlegen (15%)

Selbst wenn eine gewählte Strategie wirkt, würde ich sagen, dass sie nur zu 15 Prozent zum nachhaltigen Trading-Erfolg beiträgt.

Haushalten können (30%)

Money Management ist doppelt so wichtig wie die richtige Strategie. Denn wie oben gezeigt: Fehlendes Risikoempfinden kann im Forex-Trading schnell zu herben Verlusten führen. Je höher der Verlust, desto schwieriger wird es, diesen wieder auszugleichen.

Kühlen Kopf bewahren (55%)

Am wichtigsten ist es für einen Forex Trader, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Am Ende kommt es in erster Linie darauf an, wie gut man sich selbst kennt und wie diszipliniert man sich an den eigenen Plan hält.

Strategien und Money Management kann man lernen. Strategien betreffen das "Wie" des Tradings, Money Management das "Wie viel". Die eigene Psyche hingegen ist nur schwer unter Kontrolle zu behalten. Wir Menschen sind emotionale Wesen und Geld ist ein emotionales Thema.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die drei goldenen Regeln in Einklang gebracht werden müssen und sich das Verhalten an ihnen ausrichten muss. Erst dann ist der Pfad nachhaltiger Profitabilität im Forex-Markt erreichbar.

Mario Singh fungiert als Group Executive der britischen Holdinggesellschaft Prime Mantle Corporation (PMC) sowie als Director of Training and Education der Tochtergesellschaft FX Primus Ltd., einem der am schnellsten wachsenden Forex-Broker Asiens. Als einer der anerkanntesten Experten im Forex Trading-Bereich, der unter anderem regelmäßig als Experte bei CNBC auftritt und einem Millionenpublikum die Zusammenhänge der Finanzmärkte erläutert, schulte Singh unter anderem die Deviseninvestmentsparten der drittgrößten schweizerischen Bank Julius Baer und der größten chinesischen Bank ICBC. Als Gründer der FX1 Academy vertritt er das Credo "Keep forex simple" und hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere Privatanlegern das Thema des Devisenhandels auf eine anschauliche Weise näher zu bringen. In seinem Blog erläutert er regelmäßig aktuelle Entscheidungen, die für den Forex-Handel wichtig sind, gibt Online-Händlern hilfreiche Tipps und beantwortet Fragen. Singh ist zudem Autor des Anfang 2013 erschienenen Buches "17 Proven Currency Trading Strategies: How to Profit in the Forex Market".

Die in diesem Artikel angegebenen Informationen sollten nicht als Handelsempfehlung betrachtet werden. Stützen Sie Ihre Handelsaktivitäten auf eigene Analysen und Ihr eigenes Wissen. Und befolgen Sie immer die wichtigsten Schritte beim Trading - egal ob bei Aktien, Kryptos oder klassischen Währungen.

    1 Kommentar

  1. Steffen Hatko sagt:

    Danke für diesen sehr interessanten Artikel zum Thema Traden. Ich finde, dass jeder, der sich ein bisschen für Trading bzw. Daytrading interessiert, es schaffen kann, damit richtig Geld zu verdienen. Sicherlich muss man als Anfänger erst mal das traden lernen. Wenn man ernsthaft daran interessiert ist, mit Traden sein Geld zu verdienen, dann ist es einfach ratsam sich vorher von einem Profi unterrichten zu lassen. Das kann im Rahmen von Trader Seminaren oder auch mittels Online Trader Seminaren stattfinden. Wichtig ist, dass man als Anfänger nicht gleich am Anfang ein reelles Trader Konto bei einem Broker eröffnet, sondern erst einmal mit einem kostenlosem Demo Konto anfängt.

    Beste Grüße

    Steffen

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